Best Practices: Mehrwert mit Marketingfilmen vermitteln
Papier ist geduldig, lautet ein altes Sprichwort. Immer mehr mittelständische Unternehmen setzen verstärkt auf Videos als Vermarktungsinstrument – im Netz und im Kundentermin. Der Nutzen ist groß, wenn die Marketingfilme zur Zielgruppe passen.
Katharina Voit hat viel “Flüssiges” zu vermarkten: Bei ihrem Arbeitgeber, der Lichtenauer Mineralquellen GmbH, umfasst das Sortiment 72 Produkte in insgesamt 168 Artikeln. Im vergangenen Jahr lieferte das sächsische Unternehmen rund 168 Millionen Liter Mineralwasser und Limonaden an den Getränkefachgroßhandel, den Lebensmitteleinzelhandel und die Gastronomie in Ostdeutschland. “Unsere Kunden haben immer weniger Zeit und werden gleichzeitig überflutet von E-Mails und Katalogen. Das machte es für uns immer schwieriger, unsere Botschaften zu vermitteln,” so die PR-Verantwortliche Voit.
Daher ging Lichtenauer in seinem Marketing neue Wege. In Meetings wurde mit der Geschäftsführung und einer Agentur ein Marketingfilm als Medium für eine neue Kommunikationskampagne konzipiert.
Auch wissenschaftliche Erkenntnisse spielten dabei eine Rolle. 60 Prozent der menschlichen Großhirnrinde sind an der Wahrnehmung und Verarbeitung visueller Reize beteiligt. Die Neuropsychologie hat starke Zusammenhänge zwischen der Hirnaktivität beim Verfolgen bewegter Bilder, Emotionen und dem Gedächtnis festgestellt.
Marketingfilme, besonders, wenn sie Gefühle ansprechen, werden viel intensiver wahrgenommen als Werbetexte. So steigt die Wirkung bei Kunden und Botschaften werden besser verinnerlicht.
Unternehmen investieren in Videos
Lichtenauer durchleuchtete seine Produkte zunächst nach den wichtigsten Eigenschaften und erkannte, dass die Reinheit des Wassers und der milde Geschmack die Gründe sind, warum Endkunden zugreifen. Dann inszenierte das Unternehmen sein Kernprodukt Mineralwasser in einer filmischen Geschichte – vom Ursprung in den Gesteinsschichten des Erzgebirges bis in den Alltag einer ganz normalen Familie.
Lichtenauer ist in diesem Vorgehen nicht allein. Studien wie “B2B Marketing Budgets” vom Bundesverband Industrie Kommunikation zeigen, dass 41 Prozent der Unternehmen mehr Geld in Content Marketing Maßnahmen, darunter zunehmend Videos, investieren wollen.
“Das Feedback und die Reaktionen auf unseren neuen Film sind sehr positiv”, so Voit. Der Getränkehersteller kann Kunden nun auf allen Kanälen emotional begeistern: im Internet, in sozialen Medien, auf Veranstaltungen oder beim Kundentermin im Büro des Supermarkt-Einkäufers. Die PR-Fachfrau ist überzeugt, dass ihre Kunden, Partner und Verbraucher Informationen zu Lichtenauer lieber über einen Film aufnehmen als durch Texte.
Do-It-Yourself-Clips haben Risiken
“Ein Marketingfilm ist kein selbstgedrehtes Werbefilmchen” , erläutert Stefan Huck, Projektleiter bei der Agentur Alive Film.
Manche Unternehmen im Mittelstand arbeiteten heute nach dem Motto “Hauptsache Video”. Von Praktikanten oder Hobbyfilmern produzierte Clips würden laut Huck aber häufig eher das Image von Firmen schädigen und keine positiven Effekte beim Kunden erzeugen.
“Ein Marketingfilm ist ein komplexes Produkt – von der passgenauen Konzeption über professionelle Kamera- und Schnitttechniken bis zur Vermarktungsstrategie.” All diese Komponenten finden sich bei erfolgreichen Video-Marketing-Projekten wieder, so Huck. Seine Agentur hat zudem einen Marketingfilm-Blog ins Netz gestellt, um Unternehmen über die Thematik aufzuklären.
Auch das IT-Haus Fritz & Macziol aus Ulm konnte durch Videomarketing für Cloud-Lösungen neue Kundenkontakte gewinnen. Hierzu wurden spezielle Technologie-Clips in einem virtuellen Studio produziert. Kontakte machte das Unternehmen mit Newsletter-Marketing, PR und Gewinnspiel-Aktionen auf die Sendungen aufmerksam.
“Über eine Zielgruppenanalyse haben wir erkannt, dass IT-Entscheider komplexe Themen besser wahrnehmen, wenn sie als Video daherkommen“, sagt Antje Kolberg, die bei Fritz & Macziol das Marketing für die Partner Microsoft und Citrix verantwortet. Mit einem viralen Film anlässlich der letzten Fußball-Weltmeisterschaft erreichte das Unternehmen auf Youtube mehr als 20.000 Zuschauer. Aktuell werden Referenzprojekte bei den Kunden unter dem Titel „Cloud-Motor“ verfilmt, um eigene Kompetenzen glaubhaft nachweisen zu können.
Jeder Marketingfilm ist anders
Stefan Huck steht am Schnittplatz von Alive Film, gerade läuft die Farbkorrektur für einen Film über das Bäckerhandwerk. Mehlkrumen fliegen wie Schneeflocken durch die Luft.
“Kein Marketingfilm sieht gleich aus. Er kann informieren, komplexe Produkte und Leistungen erklären oder Markenwerte emotional im Kopf von Kunden verankern.” Das Wichtigste sei aber, dass der Film zur Zielstellung passe. “Unternehmen sollten sich hier professionell beraten lassen, damit das Ergebnis auch ihre Erwartungen erfüllt.”
Über den Autor:
Nils Schmidt ist freiberuflicher Autor und Marketing-Berater.
Ich kann dem Artikel nur zustimmen, dass ein Marketing Video unbedingt zur Zielgruppe passen muss.
Video ist nicht gleich Video. Wenn es gut gemacht wird, kann es ein Unternehmen positiv hervor heben, wenn es nicht gut produziert wurden ist, kann es dem Unternehmen eher schaden.
Daher sollte man unbedingt darauf achten, ein professionelles Video zu produzieren oder ggf. produzieren zu lassen.