Keine Angst vor Pressearbeit im Mittelstand
Henry Ford erkannte bereits vor über 80 Jahren: „Die Leute glauben zwanzig redaktionellen Zeilen mehr als einer ganzseitigen Anzeige!“. Warum also nur auf teure Werbung konzentrieren und die Pressearbeit außer Acht lassen?
Marketing wird in der Praxis häufig auf Werbung reduziert. Aber wie schon der Artikel „Marketing ist Werbung? Werbung ist nicht gleich Marketing!“ klärt, ist Marketing nicht nur das Bekleben des Firmenfahrzeugs oder die Erstellung der Firmenhomepage. Zum Marketing-Mix gehört nebst verschiedener Dinge auch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Insbesondere in kleineren Unternehmen kommt dieses Instrument allerdings erfahrungsgemäß selten zum Einsatz.
Sie bringen innovative Produkte auf den Markt, aber erzählen es niemandem.
Auch für kleinere oder mittelständische Unternehmen lohnt Pressearbeit, denn richtig gemacht kann mit gezielter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit kostengünstig sehr viel erreicht werden. Leser stufen journalistische Texte als neutral, glaubwürdig und wichtig ein. Gezielte Pressearbeit steigert außerdem den Bekanntheitsgrad des Unternehmens und seiner Produkte und Leistungen.
Die beliebtesten Vorbehalte:
1. „Wir haben keine Themen“
„Wir haben doch gar nichts zu berichten“ höre ich oft von Kunden. Aber das stimmt oft nicht. Neben Pflichtmeldungen börsennotierter Unternehmen kann beispielsweise berichtet werden über Produktneuheiten, Personalien, große Auftragseingänge, Referenzen, Standorteröffnungen, Sortimentserweiterungen, Kooperationen, Messebeteiligungen und Termine, Neuerungen, soziales Engagement, Jubiläen oder Auszeichnungen, … Themen lassen sich in den meisten Unternehmen viele finden. Wichtig ist, dass das Thema eine gewisse Relevanz für die Öffentlichkeit besitzt.
2. „Wir sind zu unbedeutend“
Natürlich müssen Kleine und mittlere Unternehmen aktiv auf sich aufmerksam machen. Aber insbesondere in regionalen oder branchenspezifischen Publikationen ist nicht nur Platz für Konzerne, sondern jeden, der etwas Spannendes zu berichten hat.
3. „Pressearbeit bringt doch nichts“
PR generiert Glaubwürdigkeit und Vertrauen und steigert die Sichtbarkeit und den Bekanntheitsgrad eines Unternehmens deutlich. Pressearbeit unterstützt die Neukundenakquise, denn potenzielle Kunden werden auf das eigene Angebot aufmerksam. Erweitern Sie Ihre Aktivitäten auch auf das Internet, dann hat Online-PR auch einen positiven Effekt auf Suchmaschinen.
4. „Wir haben kein Budget“
Das Schöne an der Pressearbeit ist, dass eine redaktionelle Erwähnung glaubwürdiger und viel billiger als jede Anzeige ist. Haben Sie Kompetenzen zum Schreiben der Pressemitteilung im Haus, kostet Sie die Verteilung in der Regel gar nichts.
5. „Die Presse schreibt schlechte Dinge“
Ok, das kann passieren. Aber: daran werden Sie aufgrund der Pressefreiheit nichts ändern können. Allerdings können Sie durch die aktive und gezielte Platzierung von interessanten Meldungen und Themen ein positives Bild Ihres Unternehmens im Markt schaffen. Gar nicht zu kommunizieren ist gerade im Web 2.0-Zeitalter, in dem sich die Öffentlichkeit online über Unternehmen austauscht, ohnehin zwecklos.
Was zeichnet eine gute Pressemitteilung aus?
- Aktualität und Relevanz – Das Thema einer Pressemeldung muss aktuell sein und für die Zielgruppe eine gewisse Relevanz besitzen.
- Knackige Headline – Die Überschrift ist das wichtigste Element und zugegebenermaßen ist es nicht ganz einfach eine gute Überschrift zu finden. Die Überschrift muss kurz, klar und aussagekräftig sein und Interesse für die Meldung wecken.
- Stringenter Aufbau – Starten Sie mit dem Wichtigsten und gehen ins Einzelne über. Bereits im ersten Satz sollten die wichtigsten W-Fragen beantwortet werden (Was? Wann? Wo? Wer?). Sorgen Sie für einen übersichtlichen und logischen Aufbau und bleiben Sie kurz und knackig und schreiben keine Romane.
- Relevanter Inhalt – Vergessen Sie nicht: Pressemeldungen sind keine Werbetexte, sondern sachliche Nachrichten. Schreiben Sie also weder werblich noch unsachlich, sondern drücken sich nüchtern und objektiv aus. Schreiben Sie verständlich: Auch komplizierte Sachverhalte sollten so formuliert sein, dass Journalist und Leser sie versteht. Vergessen Sie nicht Ihr Firmenportrait und Kontakt anzufügen.
- Zitate und Bilder – Erleichtern Sie Journalisten die Arbeit, indem Sie relevante Zitate und Bilder anbieten. Achten Sie darauf, dass das Zitat auch tatsächlich einen Inhalt transportiert und somit einen Mehrwert bietet.
- Der Presseverteiler – Bieten Sie Ihre Pressemitteilung einem individuell erstellten und aktuell gepflegten Kreis an Journalisten und Redakteuren an. Erstellen und pflegen Sie dazu am besten einen eigenen Presseverteiler. Nutzen Sie außerdem kostenfreie Presseportale, um Ihre Meldung zu platzieren.
Wo finde ich mehr Tipps und Tricks für die Pressemeldung?
- 5 Tipps für die Pressearbeit von „news aktuell“
- Checkliste zum Erstellen und Versenden einer Pressemitteilung
- … und natürlich beim PR-Profi in Ihrer Nähe. Scheuen Sie sich nicht vor Unterstützung vom Experten!
Ganz toller Artikel! Leider berücksichtigen diese Hinweise noch immer viel zu wenige Unternehmen, gerade auch im Bereich der Kleinunternehmen.
Sehr schön!
Ich frage mich aber ob sich diese Einsicht in den nächsten Jahren auch manifestieren wird. Kleinunternehmen zum Beispiel sind oft so auf Ihre alltäglichen Herausforderungen fixiert dass sie solche Möglichkeiten oft gar nicht oder erst sehr spät erkennen.
Gute Pressearbeit kann viel bewirken und genügend Themen finden sich meistens. Auch hier ist es sinnvoll sich ein Konzept zu erarbeiten mit den passenden W-Fragen und die Leserbrille aufzusetzen.